Wir über uns

Im Jahr 1928 war es an der Zeit, der Volksmusikpflege vor Ort neue Impulse zu verleihen. Zu diesem Zwecke schlossen sich am Abend des 05. März 1928 jugendliche Kräfte unter der Federführung von Alt-Bürgermeister Gustav Meyer und Kamerad Josef Leidner zusammen und gründeten den Musikverein Krautheim. In kürzester Zeit gelang es, 21 aktive Mitglieder für die Vereinsarbeit zu begeistern. Das Amt des Kapellmeisters und 1. Vorsitzenden übte in den Anfangsjahren Gustav Meyer in Personalunion aus. Die Leistungen des Vereins fanden rasch Anerkennung in der Bevölkerung, so dass bereits wenige Jahre später zusätzlich ein eigener Spielmannszug ins Leben gerufen wurde. Die Kapelle erreichte damit eine Gesamt-Stärke von 42 aktiven Musikern. Mehrmalige wöchentliche Proben brachten den jungen Verein zu beachtlichen Leistungen. Als herausragender Meilenstein in der Vereinsgeschichte wurden die Verdienste des Vereins im Jahr 1932 vom Gemeinderat unter dem Vorsitz von Bürgermeister Rudolf Weber mit der Erhebung zur Stadtkapelle honoriert.

 

 

Ab dem Jahr 1933 übernahm Alois Kuttner die musikalische Leitung des Vereins. In den politischen Wirren des 3. Reiches wurde der Verein –wie viele Nachbar-Kapellen in jener Zeit- kraft Verordnung als SA-Kapelle in das damalige Reichsgefüge integriert. Der Kriegsausbruch und die damit verbundene Einberufung der Jugendlichen ließen die Vereinsarbeit bis auf wenige kirchliche Auftritte ruhen. Mit der Wahl des Mitbegründers zum Bürgermeister der Stadt übernahm Gustav Meyer sofort nach dem Krieg wieder den Vereinsvorsitz und bat Kapellmeister Alois Kuttner, den Dirigentenstab weiterzuführen. In einem verhältnismäßig kurzen Zeitabschnitt entwickelte sich die Stadtkapelle wieder zu einem Klangkörper mit gutem Ruf. Bereits am 28./29. Juni 1953 wurde mit einem bunten Festprogramm das 25-jährige Vereinsjubiläum gefeiert. Leider erlag Kapellmeister Alois Kuttner 1964 allzu früh einer schweren Krankheit. Nach längerer Überbrückung konnte Musikmeister Franz Vogel für die musikalische Leitung gewonnen werden. Er führte den Klangkörper mit Sorgfalt und Erfolg bis Februar 1973. Im gleichen Jahr war bei der turnusmäßigen Jahreshauptversammlung ein größerer Generationenwechsel zu verzeichnen. Bruno Bopp übernahm fortan die Funktion des 2. Vorsitzenden von Mitbegründer Josef Leidner, der dieses Amt 45 Jahr in anerkennenswerter Form bekleidet hatte. Die Aufgabe des Dirigenten nahm für die nächsten 5 Jahre Walter Schirmer wahr. Bei der Jahreshauptversammlung am 22.11.1978 übergab Alt-Bürgermeister Gustav Meyer nach 50-jähriger Vorstandschaft (!) das Amt des 1. Vorsitzenden an Bruno Bopp, der diese verantwortungsvolle Aufgabe 25 Jahre bis Anfang dieses Jahres mit Bravour bekleidet hat. Nach Kräften unterstützt wurde er während seiner Amtszeit bis Anfang diesen Jahres vom neuen 2. Vorsitzenden Klaus Leidner. Somit kann die Stadtkapelle im Jubiläumsjahr 2003 mit Stolz auf den einmaligen Umstand verweisen, dass in den zurückliegenden 75 Jahren lediglich zwei herausragende Persönlichkeiten die Vereinsgeschicke lenkten. Als Dank für seine besonderen Verdienste um die Stadtkapelle Krautheim wurde Gustav Meyer vom Verein bei seiner Verabschiedung zum Ehrenvorsitzenden und Ehrenkapellmeister ernannt. Parallel hierzu übernahm im Jahr 1978 der seitherige Jugendausbilder Bernhard Walz das Amt des Dirigenten. Im Jubiläumsjahr kann er bereits mit Stolz auf eine 25-jährige Tätigkeit und eine über 30-jährige erfolgreiche Jugendausbildung verweisen.

 

Als weiterer wichtiger Meilenstein geht auch das Jahr 1973 in die Vereinschronik ein. In diesem Jahr gelang es dem Verein unter der Federführung von Gustav Meyer, Bruno Bopp und Josef Leidner, die Kapelle erstmals in ihrer Geschichte mit einheitlichen Uniformen auszustatten. Mit großem personellen Einsatz und der finanziellen Unterstützung der Stadt wählte man schmucke und zeitgemäße Uniformteile, die auch heute noch die Musikerinnen und Musiker bei den verschiedensten Auftritten zieren.

 

Nachdem in den ersten Jahren den Aktiven kein fester Raum für die wöchentlichen Proben, die Nachwuchs-Ausbildung und anderweitige Veranstaltungen zur Verfügung stand, nutzt die Kapelle nunmehr schon seit mehreren Jahrzehnten den früheren Sitzungssaal im alten Rathaus am Marktplatz für ihre Vereinszwecke. Hierin fühlen sich die Aktiven rundum wohl und können nach freiem Ermessen an ihrem musikalischen Niveau feilen. An dieser Stelle möchte ich mich bei Herrn Bürgermeister Köhler, stellvertretend für die Stadt, ausdrücklich für die Überlassung der angesprochenen Räumlichkeiten bedanken.

 

 

 

Im Jubiläumsjahr 2003 gehen 51 Aktive, davon 9 Frauen bzw. Mädchen und 42 Männer bzw. Jungen, ihrem Hobby bei der Stadtkapelle nach. Das Durchschnittsalter liegt bei 33 Jahren. Daneben zählt die Stadtkapelle 9 Ehrenmitglieder in ihren Reihen. Passive Mitglieder hat der Verein bislang keine. Der Generationenwechsel wurde Anfang des Jahres mit der Wahl einer neuen Vorstandschaft harmonisch vollzogen. Mit durchschnittlich 40 Auftritten und 70 Proben pro Jahr, d.h. jeder Aktive engagiert sich annähernd jeden 3. Tag in ehrenamtlicher Weise, wird von den Musikerinnen und Musikern das Jahr über viel Idealismus und Einsatzbereitschaft abverlangt. Man kann den Verein im Jubiläumsjahr getrost als aktiv und lebendig bezeichnen, der in vielfältiger Form das kulturelle Leben in unserem Jagsttalstädtchen bereichert.

Einen Sonderstatus nimmt die Stadtkapelle innerhalb der Organisation der Freiwilligen Feuerwehr des Jagsttalstädtchens ein. Als einzige Feuerwehrkapelle im gesamten Landkreis und als eigenständige Abteilung der Gesamtwehr helfen wir als Musikzug bei den verschiedensten Anlässen mit, die Belange der Feuerwehr in würdiger Form zu vertreten. Auch die jährliche Begleitmusik bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Krautheim verwundert so manchen Außenstehenden. Eine besondere ehrenvolle Aufgabe war für den Verein auch die Umrahmung der zentralen Gedenkfeier in Künzelsau für die Opfer des Terroranschlages am 11. September 2001 in New York. Aufgrund ihrer besonderen Verdienste im Bereich des Feuerwehrwesens wurde der Stadtkapelle im Jahr 2002 vom Landes-Feuerwehrverband die Titulierung „Feuerwehrmusik" verliehen.

 

Auch zu den beiden Nachbarvereinen, der Winzerkapelle Klepsau und der Blaskapelle Gommersdorf, pflegen wir einen guten Kontakt. Belege hierfür sind u.a. das von der Einwohnerschaft geschätzte Gemeinschaftskonzert in der Stadthalle, Auftritte bei deren Feste, freundschaftsfördernde Fußball-Spiele, die erfolgreiche Teilnahme am Buttenlauf oder eine gemeinsame Jugendausbildung.